"Dritte Orte" in Siegen-Wittgenstein

„Dritte Orte“ fördern Gemeinschaft und soziale Teilhabe in kleinen Dörfern. Landrat Andreas Müller setzt auf Kitas als zentrale Anlaufstellen.

© Radio Siegen (Symbolbild)

Landrat Andreas Müller möchte im Kreis Siegen-Wittgenstein ein Konzept für „Dritte Orte“ entwickeln. Diese Treffpunkte sollen generationenübergreifend, wohnortnah und niedrigschwellig Gemeinschaft fördern, Einsamkeit vorbeugen und soziale Teilhabe ermöglichen. Studien, wie die der Körber-Stiftung, belegen die Bedeutung solcher Orte. Besonders in kleinen Dörfern könnten bestehende Kindertagesstätten eine zentrale Rolle spielen.

„Kitas sind oft die letzte öffentliche Infrastruktur im Dorf“, betont Müller in einer Pressemitteilung. Durch Angebote wie Elterncafés, Lesepatenschaften oder generationenübergreifende Projekte könnten sie zu lebendigen sozialen Treffpunkten werden. In bisherigen Sozialraumkonferenzen zeigte sich, dass Kitas bereits heute wichtige Anlaufstellen für Beratung und Vernetzung sind.

Beispiel Girkhausen: Kita Zwergenland als Modellprojekt

Ein mögliches Beispiel ist die Kita Zwergenland in Girkhausen. Mit rund 850 Einwohnern bietet das Dorf bereits ehrenamtliche Aktivitäten und den Treffpunkt Oster. Die Kita könnte gemeinsam mit diesem Treffpunkt zu einem „Dritten Ort“ weiterentwickelt werden. Geplant sind barrierefreie Räume für Elterncafés, Seniorentreffs oder kulturelle Veranstaltungen.

„Eine bereits bestehende Krabbelgruppe zeigt, wie zusätzliche Angebote erfolgreich umgesetzt werden können“, ergänzt Jugend- und Sozialdezernent Thomas Wüst.

Am Mittwoch (17.06.) wird der Jugendhilfeausschuss über erste Rahmenbedingungen beraten. Ziel ist es, einheitliche Kriterien und Steuerungsinstrumente zu schaffen, um soziale Infrastrukturen als „Dritte Orte“ zu identifizieren und weiterzuentwickeln.

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