"Stahlhochzeit" an maroder A45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid
Veröffentlicht: Dienstag, 25.02.2025 17:00
Es ist ein entscheidender Fortschritt beim Neubau der Rahmedetalbrücke an der A 45 bei Lüdenscheid. Heute Nachmittag werden die beiden Brückenhälften des ersten Bauwerks zusammengefügt. Das nennt die Autobahngesellschaft “Stahlhochzeit”. Auf ihrer Internetseite zeigt die Autobahn Westfalen diesen besonderen Moment mit Live–Drohnenaufnahmen. Seit dem offiziellen Baubeginn am 5. Oktober 2023 hat das Projekt große Fortschritte gemacht.

Update, Dienstag, 25.2.2025, 17:00 Uhr: Über den ersten Teil der neuen Rahmede-Talbrücke an der A 45 bei Lüdenscheid soll der Verkehr bereits früher rollen als ursprünglich vorgesehen. Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister Volker Wissing geht von Frühjahr 2026 aus. Das sagte Wissing heute bei einem Baustellenbesuch. Bislang hatte die zuständige Autobahn GmbH von einem Fertigstellungstermin Mitte 2026 gesprochen. Dass eine Freigabe für den Verkehr nun bereits einige Monate früher erfolgen könnte, sei dem hohen Engagement aller Beteiligten geschuldet, lobte der Verkehrsminister.
An der maroden und gesperrten Rahmede-Talbrücke an der A45 bei Lüdenscheid wird am Dienstag (25.02.) “Stahlhochzeit” gefeiert. Dabei rücken die neugebauten Brückenteile von beiden Seiten aufeinander zu – so, als ob sie sich küssen würden. Ein riesiger Kran in 70 Metern Höhe soll dann das letzte Verbindungsstück festhalten, während es befestigt wird. Zu dem Akt wird auch Noch-Bundesverkehrsminister Volker Wissing kommen.
Radio Siegen ist mit einem Reporter heute vor Ort und wird am Mittwochfrüh darüber berichten, ob alles reibungslos funktioniert hat.
Chronologie
- Februar 2025: Die beiden gelben Vorbauschnäbel, die für den Verschub der Brückenhälften über die Pfeiler als Hilfskonstruktion notwendig waren, sind abgebaut. Der Verbindung beider Bauteile steht nun nichts mehr im Wege.
- Januar 2025: Der nächste Meilenstein ist geschafft: Der Stahlüberbau für die Fahrtrichtung Frankfurt kommt von Süden aus auf dem zweiten Pfeiler an. Die Arbeiten finden im dichten Schneetreiben statt. Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Auch vom Norden aus wird geschoben. Ein paar Tage später bei eisigem Wind.
- Dezember 2024: Für die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft gibt es eine schöne Überraschung: Anlieger vom Dickenberg bringen Kaffee, ein riesiges Kuchenbüfett und kleine Geschenke ins Baubüro. Sie wollen Danke sagen, dafür, dass es so gut auf der Baustelle voran geht.
- November 2024: Die Stahlelemente für den ersten Überbau, die auf Vormontageplätzen an den beiden Widerlagern zusammengesetzt werden, sind inzwischen alle an der Baustelle eingetroffen. Die Gründungen für alle acht Pfeiler und die vier Widerlager - so werden die Endauflagepunkte der Brücke genannt - sind fertiggestellt. Je zwei Widerlager für beide Teilbauwerke stehen, zwei Pfeiler der Fahrtrichtung Frankfurt sind fertiggestellt, der dritte und vierte Pfeiler sind weit in die Höhe gewachsen.
- Oktober 2024: Der Stahlüberbau hat vom Widerlager Frankfurt aus den ersten Pfeiler erreicht. Der Hilfspfeiler ist bereits außer Funktion. Vom Widerlager Dortmund aus ragt der gelbe Vorbauschnabel - eine Hilfskonstruktion aus Stahl, die vor die Brückenelemente montiert wird - bereits in Richtung Hilfspfeiler.
- September 2024: Der erste Takt ist geschoben. Vom Widerlager Frankfurt aus hat die Stahlkonstruktion den ersten Hilfspfeiler erreicht.
- August 2024: In der Korrosionsschutzhalle bekommt die Brücke einen wetterfesten Anstrich, bevor sie übers Tal geschoben wird.
- Juli 2024: Der erste “Schuss” ist im Taktkeller angelangt. Mit einem ferngesteuerten Transportmodul mit 12 Achsen kann der Stahlkoloss zentimetergenau bewegt werden.
- Juni 2024: Drei Stahlelemente, jedes mit einem Gewicht von mehr als 150 Tonnen, werden am Widerlager Frankfurt für den Transport in den Taktkeller vorbereitet. Von diesem Platz aus werden die zusammengeschweißte Elemente - in der Fachsprache Schüsse genannt - über die Pfeiler geschoben.
- Mai 2024: Auch das zweite Widerlager für die Fahrtrichtung Dortmund nimmt im Süden bereits Formen an. Auf den Vormontageplätze werden die ersten Stahlelemente zusammengeschweißt.
- April 2024: Die Vormontageplätzefür die angelieferten Stahlteile sind erstellt. Die beiden Hilfspfeiler sind fertiggestellt. Im Taktkeller Süd beginnen die Arbeiten für die Vorschub-Plattform. Gründungsarbeiten an den Pfeilerstandorten.
- März 2024: Das Fundament des Widerlagers Frankfurt ist fertiggestellt, die Betonage für den Aufbau beginnt. Die Arbeiten zur Verlegung der Hochdruckwasserleitung sind abgeschlossen. Die Baustraßen sind asphaltiert und mit Schutzeinrichtungen versehen. Zwei Groß-Kräne sind einsatzfähig.
- Februar 2024: Der erste Hilfspfeiler auf der Seite des Widerlagers Dortmund wird erstellt. Am Widerlager Frankfurt wird der erste Kran aufgebaut.
- Januar 2024: Die Gründungspfähle für das Widerlager Frankfurt sind gesetzt. Die Bohrungen für den ersten Pfeilerstandort im Hang auf der Frankfurter Seite laufen. Eine Hochdruckwasserleitung wird verlegt.
- Dezember 2023: Das erste Großbohrgerät hat seine Arbeit aufgenommen, um für das Widerlager Frankfurt die Gründungspfähle herzustellen. Gleichzeitig wird Platz für die künftigen Taktkeller geschaffen.
- November 2023: Die weiteren Rodungen sind abgeschlossen, die Baustraßen nehmen Form an. Die steilen Hänge im Baufeld werden zum Teil mit Spritzbeton und Ankern gesichert.
- Oktober 2023: Offizieller Baustart für die Talbrücke Rahmede am 5. Oktober 2023 mit Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing. Vorbereitung des Baufeldes, Anlegen von Baustraßen und Bau einer Behelfsüberfahrt über die Rahmede.
- September 2023: An der Straße im Wiesental werden Schäden beseitigt. Die Durchfahrt ist wieder gegeben. Für die anstehenden Rodungen wird vermessen. Der Auftragnehmer, die Arbeitsgemeinschaft aus Habau, MCE und Bickhardt-Bau, beginnt mit der Baustelleneinrichtung.
- August 2023: Das Baufeld wird geräumt. Eine Entwässerungsleitung ins Wiesental wird verlegt.
- Juli 2023: Der Auftragnehmer für den Neubau der neuen Talbrücke Rahmede ist gefunden. Die Vergabe ist schneller als geplant durchgeführt worden. Mehr Infos gibt es hier.
- Juni 2023: Vor Ort werden die Brückenteile sowie das Fallbett zurückgebaut. Gleichzeitig läuft die Vergabe des Neubaus. Ziel ist, den Bau der neuen Brücke maximal zu beschleunigen. Dazu wurde eine kurze Bauzeit als wichtiges Vergabekriterium in die Wertung einbezogen.
- Mai 2023: Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Auf der Baustelle werden die Reste der Talbrücke bereits für die Wiederverwertung sortiert. Stahl wird später eingeschmolzen, Beton als Baustoff weiter genutzt.
- 7.Mai 2023: Die Talbrücke Rahmede ist Geschichte. Um Punkt 12 Uhr zündete Sprengmeister Michael Schneider die Sprengladungen. Die Talbrücke stürzte in die Tiefe und landete punktgenau in ihrem vorbereiteten Fallbett.
- Mai 2023: Die Sprengung der Talbrücke Rahmede ist für den 7. Mai terminiert. Das Fallbett ist fertiggestellt und die Pfeiler entsprechend präpariert.
- April 2023: Mehr als 100.000 Kubikmeter Boden sind für die Erstellung des Fallbettes unter der Talbrücke verteilt worden. Auf dieses modellierte Gelände wird Schotter als eigentliches Fallbett geschüttet, damit die Aufprallenergie aufgefangen wird. Nahegelegene Häueser werden zum Schutz vor Streuflug mit einem Gerüst versehen, über das für die Sprengung ein Vlies gespannt wird. Ab 17. April ist die Altenaer Straße voll gesperrt, um auch dort das Fallbett zu schütten.
- März 2023: Die Pfeiler bekommen im unteren Pfeilerbereich ein Stahlkorsett, um die so genannten "Sprengmäuler" stemmen zu können. Diese Aussparungen im Beton sorgen dafür, dass die Pfeiler bei der Sprengung wie geplant einknicken.
- Februar 2023: Die Pfeiler werden für die Sprengung vorbereitet. Dazu muss im unteren Pfeilerbereich der Hohlraum mit Beton aufgefüllt werden. Das Firmengelände im Fallbereich der Brücke wird umgebaut, um Platz für Seecontainer zu schaffen, die die Gebäude bei der Sprengung schützen.
- Januar 2023: Am 27.1.2023 erteilt das Fernstraßenbundesamt den Bescheid für das Entfallen von Planfeststellung und Plangenehmigung. Die vorbereitenden Arbeiten für die Anlage des Fallbettes laufen. Bis zu vier Meter hohe Fangzäune werden rechts und links des Fallbettes installiert.
- Dezember 2022: Die Fällarbeiten für das Fallbett sind abgeschlossen. Die geländegängigen Lkw, die das Material für das Fallbett in den Hang bringen, queren die Altenaer Straße mit einer eigenen Ampel.
- November 2022: Der Teilnahmewettbewerb im Rahmen des Vergabeverfahrens für den Neubau ist abgeschlossen. Die interessierten Unternehmen werden jetzt unter die Lupe genommen, drei Unternehmen werden aufgefordert, ein Angebot für Planung und Neubau im Rahmen der „funktionalen Ausschreibung“ abzugeben. Unter der Brücke sind auf dem südlichen Hang bereits die Baustraßen angelegt. Auf dem nördlichen Hang wurden schon erste Terrassen für das Fallbett modelliert.
- Oktober 2022: Am 20.10.2022 wurde das Vergabeverfahren für den Neubau der Talbrücke Rahmede gestartet. In dem zweistufigen Verfahren, das mit einem Teilnahmewettbewerb beginnt, soll der Auftragnehmer gefunden werden, der den Neubau der Brücke am besten und schnellsten realisieren kann.
- Oktober 2022: Der Sprengabbruch der Rahmede-Brücke wird an die Firma Heitkamp Umwelttechnik GmbH vergeben. Als Nachunternehmer soll die Firma Liesegang die Sprengung durchführen. Liesegang hat bereits beim Abbruch der Talbrücke Rinsdorf im Auftrag der Autobahn Westfalen Geschichte geschrieben.
- September 2022: Unter der Brücke wird das Fallbett für die Sprengung vorbereitet. Die Autobahn Westfalen informiert die Bauindustrie über die Eckdaten zum Neubau der Brücke.
- August 2022: Bundesverkehrsminister Volker Wissing besucht die Region, um sich über die Fortschritte zu informieren und nimmt bei einem Austausch die Sorgen und Anregungen der Bürgerschaft entgegen. Zudem werden interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Info-Termin unter der Brücke geladen – dem ersten von mehreren solcher Termine.
- Juli 2022: Anfang des Monats wird der neue „Linksabbieger“ freigegeben.
- Juni 2022: Die Autobahn Westfalen veröffentlicht die Ausschreibung für den Sprengabbruch. Daneben werden unter der Brücke und im Umkreis Beweissicherungen an den dortigen Gebäuden vorgenommen, mit denen später eventuell auftretende Schäden durch die Arbeiten an der Brücke nachgewiesen werden können.
- Mai 2022: Der Bau der provisorischen Abfahrt Lüdenscheid („Linksabbieger“) beginnt. Damit wird eine Anregung aus der Bürgerschaft umgesetzt, die den Verkehr deutlich entzerren soll.
- April 2022: Die Kampfmittelsondierungbeginnt. So wird sichergestellt, dass keine Fliegerbomben oder andere unschöne Überraschungen im Boden den Neubau behindern. Zudem plant die Autobahn Entwässerungsbecken, die 2023 in den Bau gehen und zukünftig dafür sorgen sollen, dass das Wasser von der Brücke gefiltert und gereinigt wird, bevor es in den Bach Wismecke fließt.
- März 2022: Die Autobahn Westfalen stellt neue Fledermausquartiere auf und schafft damit Ersatzwohnraum für Zwergfledermaus, Braunes Langohr und Co. Außerdem wird ein neues Windgutachten für den Neubau erstellt, da durch die Möglichkeit der Sprengung andere Gegebenheiten vor Ort herrschen.
- Februar 2022: Bundesverkehrsminister Wissing verkündet, dass die Brücke gesprengt werden kann. Damit ist klar: Der Abriss kann deutlich beschleunigt werden. Unter der Brücke beginnen die ersten Fällarbeiten.
- Januar 2022: Die Entscheidung fällt - die Talbrücke Rahmede muss für den gesamten Verkehr bis zum Neubau gesperrt bleiben. Sofort beginnen unter Hochdruck die Planungen für den Ersatzneubau.
- Dezember 2021: Bei einer Bauwerkskontrolle werden schwere Schäden an der Talbrücke Rahmede festgestellt. Die A45 wird im Bereich der Brücke voll gesperrt. Die Autobahn Westfalen prüft, wie weiter mit der Brücke umgegangen werden kann.