Siegen-Wittgenstein sieht Zoll-Deal mit den USA kritisch

Der EU-USA-Zoll-Deal sorgt für Unsicherheit: Unternehmen erwarten steigende Kosten und bürokratische Hürden. Besonders NRW-Betriebe sind betroffen.

© Industrie- und Handelskammer Siegen

Die vorläufige Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA sorgt bei Unternehmen für wenig Erleichterung. Laut einer Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 3.500 Betrieben, darunter 950 aus NRW, rechnen 58 % der Unternehmen mit neuen Belastungen. Besonders betroffen sind Betriebe mit direktem US-Geschäft: Hier erwarten sogar 74 % steigende Kosten und bürokratische Hürden.

Regionale Auswirkungen in Siegen und Olpe

Auch im Kammerbezirk der IHK Siegen zeigt sich ein düsteres Bild. Die Erhöhung des US-Basiszollsatzes und sektorale Zölle, etwa auf Stahl und Aluminium, belasten die regionalen Unternehmen stark. „Viele Betriebe stehen vor steigenden Materialkosten und Lieferengpässen“, erklärt Dr. Thilo Pahl, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. Rund 54 % der Unternehmen mit US-Geschäft planen, ihre Handelsaktivitäten mit den USA zu reduzieren, während 26 % Investitionen verschieben oder stoppen.

Neue Märkte im Fokus

Angesichts der Unsicherheiten im US-Geschäft richten viele Unternehmen ihren Blick auf neue Märkte. Besonders der europäische Binnenmarkt wird von 73 % der Betriebe als stabiler und verlässlicher Wirtschaftsraum eingeschätzt. Auch Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe sehen dort bessere Perspektiven. Dennoch bleibt der transatlantische Markt für viele unverzichtbar, wie Dr. Pahl betont.

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