Mildes Urteil für "Trecker-Rowdy" von Siegen
Veröffentlicht: Donnerstag, 19.09.2024 14:37
Ein Video der Tat hatte deutschlandweit Schlagzeilen gemacht. Jetzt ist der sog. “Trecker-Rowdy" vom Amtsgericht in Siegen verurteilt worden. Der junge Mann muss 3.000 Euro zahlen und hat bis Ende des Jahres keinen Führerschein mehr.

Der 24-jährige aus Driedorf im Lahn-Dill-Kreis hatte im Dezember 2023 auf einer Bauern-Demo in Siegen eine Polizeiabsperrung durchbrochen und eine Hecke plattgefahren. Dabei wurde ein Polizist verletzt.
Ursprünglich sechs Anklagepunkte
Angeklagt war der damals 23-jährige gleich wegen mehrerer Punkte. Davon blieben am Ende aber nur zwei Punkte übrig. Ursprünglich warf die Staatsanwaltschaft ihm gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, fahrlässige Trunkenheit im Verkehr, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte in einem besonders schweren Fall, Widerstand, gefährliche Körperverletzung und versuchte Sachbeschädigung vor.
Bauern-Demos in ganz Deutschland
Im Dezember 2023 und Januar 2024 gab es deutschlandweit Demonstrationen von Landwirtinnen und Landwirten - auch in Siegen. Aus dem gesamten Umland kamen am 29. Dezember Bäuerinnen und Bauern mit ihren Traktoren in die Krönchenstadt, um gegen die Sparpolitik der Ampel-Koalition zu protestieren.
Was war in Siegen passiert?
Der damals 23-jährige Angeklagte kam mit seinem Traktor aus Driedorf im Lahn-Dill-Kreis angereist. Die Polizei hatte aber bereits Teile der "Leimbachstraße" gesperrt - auch, um Rettungswege zum Diakonie Klinikum Jung-Stilling freizuhalten. Der junge Mann durchbrach trotzdem mit seinem Gefährt die Polizeiabsperrung und fuhr eine Hecke platt. Ein Polizist wurde dabei verletzt. Ein Video von dem "Trekker-Rowdy" von Siegen ging im Internet viral. Er konnte erst durch den Einsatz von Pfefferspray aus seinem Traktor geholt werden - mit 0,48 Promille Restalkohol vom Vorabend.
Angeklagter zeigt Reue
Vor Gericht in Siegen sagte der damals 23-jährige, dass er den Sinn der Absperrung nicht verstanden hat und er doch einfach nur bei der Demo dabei sein wollte. Heute würde er so etwa aber nicht wiederholen und deshalb entschuldigte er sich auch bei allen Beteiligten. Es sei auch nicht seine Absicht gewesen, jemanden zu verletzen.
Das Urteil
Das Gericht verurteilte ihn deshalb zu einer Geldstrafe von 3.000 Euro - wegen fahrlässiger Körperverletzung und versuchter Sachbeschädigung. Außerdem bekommt er seinen Führerschein bis Ende des Jahres nicht zurück. Die anderen Punkte sah das Gericht nicht bestätigt - unter anderem, weil ein anderes Video von der Tat darauf hindeutet, dass sich das Ganze hochgeschaukelt und nicht mit Absicht passiert ist.