Insolvenzantrag gestellt

Der Wisent-Trägerverein aus Bad Berleburg hat beim Amtsgericht Siegen Insolvenzantrag gestellt. 

© Bernd Müller

Der Wisent-Trägerverein aus Bad Berleburg hat beim Amtsgericht Siegen Insolvenzantrag gestellt. Das hat der Verein heute Nachmittag mitgeteilt. Hintergrund sind Klagen von zwei Waldbesitzern aus dem Sauerland. Sie fordern jährlich über 250 000 Euro vom Trägerverein für eigene Wisent-Ranger. Im Falle einer Zwangsvollstreckung wäre der Wisent-Verein zahlungsunfähig. Mit dem Insolvenzverfahren soll sichergestellt werden, dass Mitarbeiter-Gehälter weitergezahlt werden und die Wisent-Wildnis in Wingeshausen weiter geöffnet bleiben kann. Der Trägerverein betont, dass er weiterhin aktiv an der Arbeit des “Runden Tisches” teilnehmen wird. 

Jahrelanger Streit um ausgewilderte Wisente

Seit Jahren gibt es in Südwestfalen Streit um die ausgewilderten Tiere: eine zunächst achtköpfige Herde war 2013 im Wittgensteiner Land freigesetzt worden - auf Grundlage eines Vertrags zwischen dem Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein, dem Kreis Siegen-Wittgenstein und der Bezirksregierung Arnsberg. Die Herde wanderte und verursachte große Schäden an Bäumen. Streitigkeiten darüber mit Waldbesitzern wurden teilweise auch vor Gericht ausgefochten. Dabei war den Waldbauern auch Schadenersatz zugesprochen worden, zudem erwirkten sie ein “Betretungsverbot” der Tiere für ihre Wälder. Laut Waldbauernverband verursachten die Wisente aber weiterhin erhebliche Schäden auf privatem Gelände der Waldbesitzer. Im Herbst 2022 erklärte der Trägerverein die Tiere für “herrenlos” - und sich selbst für nicht mehr zuständig. Der Kreis und das Land NRW reagierten verärgert. Der Kreis verkündete die Abwicklung des Projekts. Seither ringt ein Runder Tisch um die Zukunft der Wisente in freier Wildbahn.  

Artenschützer sprechen von "schwerem Schlag"

Den Antrag auf Insolvenz bezeichneten Artenschützer am Montag als weiteren “schweren Schlag” für das Projekt. “Die einzige Lösung ist jetzt, dass das Land Nordrhein-Westfalen die Verantwortung übernimmt und das Artenschutzprojekt mit veränderter Struktur und mehreren kompetenten Beteiligten neu aufstellt”, teilte Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF, mit. 

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