CDU-Fraktion unterwegs

Die CDU-Ratsfraktion Netphen hat hinter die Kulissen von Schneiders Bäckerei in Dreis-Tiefenbach geschaut.

© Bernd Müller

Eine möglicherweise drohende Gasknappheit und weiter steigende Rohstoffpreise machen den Bäckereien in Deutschland zu schaffen. In Dreis-Tiefenbach macht sich Geschäftsführer Philipp Schneider von „Schneiders Bäckerei“ Gedanken, was im Herbst und Winter wohl auf seinen mittelständischen Handwerksbetrieb mit 700 Mitarbeitern und mehr als 50 Filialen zukommen wird. Die modernen Backöfen laufen mit Gas. Bei einem Besuch der Netphener CDU-Ratsfraktion sagte Schneider gestern, dass aktuell jeden Monat rund 25 000 Euro für Gas fällig werden. Schneider wünscht sich von der Politik, dass die Versorgung der Bäckereien mit Gas sichergestellt wird. Das Unternehmen stellt sich aber vorsorglich darauf ein, einige Backöfen auf Elektrobetrieb umzurüsten.

45 000 Schnittbrötchen an normalen Werktagen

Philipp Schneider hatte für die CDU-Besuchergruppe aus dem Netphener Rat interessante Zahlen vorbereitet: Schneiders Bäckerei ist 1957 gegründet worden. Ursprünglicher Sitz war an der Siegstraße in Weidenau. Die meisten Bäckereifilialen befinden sich um Umkreis von etwa 30 Kilometern um Dreis-Tiefenbach. Pro Jahr verarbeitet der mittelständische Handwerksbetrieb rund 1 500 Tonnen Getreide. 45 000 "normale" Schnittbrötchen werden an normalen Werktagen hergestellt - an Wochenenden sind es bis zu 90 000 Stück. Hinzu kommen Brote, Kuchen, Teilchen und Snacks. "Brot ist ein rückläufiges Thema für Bäcker", erläuterte der Geschäftsführer den CDU-Politikern. Snacks würden immer häufiger nachgefragt.

Zusammenarbeit mit Lebensmittel-Rettern

Aus der Runde kam auch die Frage, wieviel Ware denn Tag für Tag aus den Filialen in die Zentrale nach Dreis-Tiefenbach zurückkomme. Zehn bis zwölf Prozent, antwortete Philipp Schneider. Damit möglichst viele dieser Lebensmittel gerettet werden können, arbeitet Schneiders Bäckerei mit mehreren "Tafel"-Organisatonen oder anderen Lebensmittel-Rettern zusammen. Bauern würden Brot- und Brötchenreste erhalten. Ein Prozent der Rückläufermenge - z. B. Torten oder Snacks - werde eingesetzt, um in Dortmund Biogas zu erzeugen.

"Unser größter Wettbewerber ist die Industrie"

Auch eine Entwicklung der vergangenen Tage ist angesprochen worden: Schneiders Bäckerei hat acht Standorte der insolventen Bäckerei Hampe aus Neunkirchen übernommen - samt Personal. In diesem Zusammenhang verwies Philipp Schneider auf Lock-Angebote in Discountern, wo Brot für 99 Cent angeboten werde. "Unser größter Wettbewerber ist die Industrie".

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