Reaktionen der Politik auf verzögerten Umzug der Uni Siegen

Seit gestern ist es offiziell: Der Umzug der Universität Siegen in die Siegener Innenstadt dauert länger als gedacht. Das bringt auch die Pläne für die restliche Innenstadt, die ähnlich wie die Uni-Standorte umgestaltet werden sollte, durcheinander. Radio Siegen hat sich in der Siegener Politik bei den Ratsfraktionen umgehört.

© Universität Siegen

Die NRW-Landesregierung möchte den Umzug der Universität Siegen nicht - wie von Stadt und Universität eigentlich geplant - in einem Rutsch vollziehen, vielmehr soll der Bau der beiden neu geplanten Standorte "Campus Nord" und "Campus Süd" jetzt gestaffelt werden. Diese Entscheidung des NRW-Bauministeriums hatte Siegens Stadtbaurat Henrik Schumann am Mittwoch überraschend im städtischen Haupt- und Finanzausschuss bekanntgegeben. Der "Campus Nord" an der Siegener "Sandstraße" soll nach den neuen Planungen als ersten gebaut werden, der "Campus Süd" am Siegener "Löhrtor" kommt erst danach an die Reihe. Diese Details sind dann am Donnerstag im Laufe des Tages bekanntgeworden.

Das Problem dabei für die Stadt Siegen: Auch sie kann ihre Pläne für die Umgestaltung der restlichen Innenstadt nicht so fortführen wie bisher. Radio Siegen hat sich in der Siegener Politik bei den Ratsfraktionen umgehört und Reaktionen auf die neue Situation eingeholt.

Volt und B'90/Grüne

Michael Groß von den GRÜNEN sagt, es sei nicht schön aber auch keine Katastrophe, auch wenn einzelne hart getroffen würden - etwa die schon fertige und in Betrieb gegangene Mensa am Unteren Schloss, der dann die Kundinnen und Kunden fehlen.

Samuel Wittenburg von VOLT findet die Verzögerungen einerseits Schade, sieht sie aber bei einem anderen Thema auch als Chance: Denn das "Löhrtor"-Hallenbad sollte dem "Campus Süd" ja eigentlich zum Opfer fallen. Jetzt bleibt es vielleicht länger offen. Wenn beim Neubau in Weidenau was schiefgeht habe man also einen Zeitpuffer gewonnen, so Wittenburg.

SPD und DIE LINKE

Detlef Rujanski von der SPD findet die Verzögerungen schade. Bei der bisherigen Planung sei er von einer Eröffnung der Standorte schon 2028 ausgegangen. Wie lange es jetzt dauern wird, wisse er nicht. Das sei schade, weil die Innenstadt so auf lange Zeit nicht umstrukturiert werde.

Henning Klein von den LINKEN sieht das grundsätzlich ähnlich. Aber immerhin könne so das "Löhrtor"-Hallenbad vielleicht länger stehenbleiben. Das bringe mehr Spielraum, um den Neubau des Weidenauer Hallenbads zu bauen.

CDU und FDP

Marc Klein von der CDU sagt, zügiger wäre schön. Aber immerhin gewinne die Stadt so Zeit mit dem "Löhrtor"-Hallenbad. Weil der "Campus Süd" später kommt, könne das Bad länger offen bleiben - gut, falls der Neubau in Weidenau länger dauert.

Markus Nüchtern von der FDP kann die Verzögerung auch verstehen. Schließlich werde alles teurer und die Bauressourcen seien knapp. Da könne er verstehen, dass das Land NRW das Milliardenprojekt nicht in einem Rutsch finanzieren will.