
Schritt für Schritt
Der Umzug der Uni Siegen in die Stadt braucht länger als gedacht. Das haben die Universität und die Stadt auf Anfrage von Radio Siegen gesagt. Stadtbaurat Henrik Schumann hatte das Thema gestern im Haupt- und Finanzausschuss schon angesprochen. Er habe erst kurz vor der Sitzung in einem Gespräch mit Vertretern des Landesbauministeriums von den Verzögerungen erfahren.
Zwei Schritte statt einem Kraftakt
Eigentlich sollte die Uni an zwei neuen Standorten in der Innenstadt eröffnen. Jetzt soll sich das Projekt in zwei Schritte aufteilen. Die beiden Standorte sollen zeitlich versetzt geplant und gebaut werden. Zuerst ist der Campus Nord dran. Er soll an der Sandstraße und der Friedrichstraße entstehen. Hier wird gerade schon das ehemalige Möbelhaus Wonnemann zum Studierenden-Service-Center umgebaut. Später soll ein grüner Campus mit mehreren Gebäuden, Bibliothek und einer Freitreppe in die Oberstadt folgen.
Campus Süd kommt später
Erst in einem zweiten Schritt soll der sogenannte Campus Süd folgen. Er ist rund um die Weiß im Häutebachweg und am Löhrtor geplant. Dafür sollen unter anderem das Hallenbad und das ehemalige Radio-Siegen-Funkhaus abgerissen werden.
Innenstadtplanung durcheinandergewirbelt
Eigentlich wollten die Politiker im Ausschuss gestern Abend besprechen, wie sich die Innenstadt um die Uni herum entwickeln soll. Schließlich werden sowohl die Gebäude, als auch die rund 10.000 Studierenden das Bild der Innenstadt prägen. Die Beratung war mit der plötzlichen Nachricht zur Verzögerung rasch beendet. Dementsprechend muss auch die Stadt erst einmal ihre Planungen zurückziehen. Eigentlich wollte die Verwaltung Ende des Monats schon die ersten Förderungen für ihre Bauvorhaben beantragen. Wie es weiter geht, sollen jetzt die Politiker im Rat am 14. September besprechen.
Hier sollen die neuen Uni-Standorte liegen
Projekt steht nicht vor dem Aus
Der Umzug der Uni in die Stadt steht laut Stadt und Uni aber nicht vor dem Aus. Das Landesbauministerium habe noch einmal betont, dass es das Gesamtkonzept unterstütze. Allerdings hätten Vertreter des Ministeriums darum gebeten, das Projekt wie beschrieben eher stufenweise umzusetzen. Im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-grünen Landesregierung werden solche Projekte besonders hervorgehoben. Laut Vertrag sieht die neue Landesregierung eine solche Integration von Universitäten in Innenstädte als Chance, die Stadt zu beleben.
Studierendenwerk kritisiert
Detlef Rujanski, Geschäftsführer des Siegener Studierendenwerks, kritisiert die Pläne im Gespräch mit Radio Siegen. Das Studierendenwerk hat schon eine große Mensa am unteren Schloss eröffnet. Man habe hier bei den Planungen für die nächsten Jahre immer mit den erwarteten 10 bis 14.000 Studierenden kalkuliert. Wenn die jetzt weitere Jahre ausblieben, müsse man aber trotzdem gewisse Fixkosten abdecken.

