Ist das Jugendamt des Kreises Siegen-Wittgenstein zu teuer?

Das Kreis-Jugendamt Siegen-Wittgenstein punktet: Unterdurchschnittliche Kosten und höchste Betreuungsquote in Südwestfalen.

© Bernd Müller (Archivfoto)

Das Kreisjugendamt Siegen-Wittgenstein steht gut da: Laut dem südwestfälischen Vergleichsring liegen die Kosten sowohl bei den stationären Hilfen als auch beim Gesamtaufwand pro 1.000 Jugendliche unter 21 Jahren unter dem Durchschnitt der fünf Kreise in Südwestfalen. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum von 2024 bis April 2025. Landrat Andreas Müller betont in einer Pressemitteilung: „Unser Jugendamt ist nicht ‚zu teuer‘. Jeder Euro ist eine Investition in die Zukunft unserer Kinder.“

Auch die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik bestätigt: Die Pro-Kopf-Ausgaben des Jugendamtes liegen unter dem Durchschnitt und Median vergleichbarer Jugendämter in NRW.

Spitzenreiter bei der Kindertagesbetreuung

Besonders hervorzuheben ist die Betreuungsquote: Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat die höchste Quote in Südwestfalen. Bei den über Dreijährigen liegt sie 3,2 Prozentpunkte über dem Durchschnitt, bei den unter Dreijährigen 2,0 Prozentpunkte darüber. Rund 58 % des Jugendamtsbudgets fließen in die frühkindliche Bildung – ein klares Bekenntnis zur Familienfreundlichkeit und Zukunftssicherung.

Herausforderungen und Steuerungsmaßnahmen

Trotz der positiven Bilanz gibt es Bereiche, die genauer betrachtet werden müssen. So weist der Kreis bei der ambulanten Eingliederungshilfe (§ 35a SGB VIII) die höchste Fallzahl und längste Laufzeit auf. Hier wurden bereits Maßnahmen wie die Gründung eines Arbeitskreises und die Einführung eines Fachcontrollings eingeleitet, um die Qualität zu steigern und Abweichungen zu analysieren.

Landrat Müller kündigt an, den Vergleichsring fortzusetzen: „Die Ergebnisse helfen uns, unsere Arbeit weiter zu optimieren und Maßstäbe für eine zukunftsorientierte Jugendpolitik zu setzen.“

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