Blaualgen im Wasser
Veröffentlicht: Donnerstag, 14.11.2024 14:09
Verstärkte Algenbildung in der Breitenbachtalsperre zwingt den Wasserverband Siegen-Wittgenstein zum Handeln.

In den letzten Wochen haben Mitarbeiter des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein (WVS) eine verstärkte Algenbildung in der Breitenbachtalsperre festgestellt. Besonders in den Uferbereichen sind Blaualgen als grünlicher, schlierenartiger Film auf der Wasseroberfläche sichtbar. Die Trinkwasserqualität ist jedoch nicht beeinträchtigt, da das Trinkwasser aus den unteren, kälteren Wasserschichten entnommen wird, während die Algen in den oberen Schichten vorkommen.
Engmaschige Kontrollen
Um auf Nummer sicher zu gehen, wird der Wasserverband die Wasserqualität noch intensiver überwachen. „Wir haben unsere ohnehin schon engmaschigen Kontrollen durch unser Betriebslabor noch einmal ausgeweitet, um mögliche Veränderungen der Messwerte sofort erkennen und bewerten zu können. Denn die Algen könnten Toxine freisetzen, wenn sie in den Aufbereitungsprozess gelangen“, erklärt der Geschäftsführer des Wasserverbandes, Dirk Müller. Zusätzlich wird der Wasserverband kurzfristig einen Filterautomaten beschaffen, der die Algen schonend aus dem Wasser entfernt, bevor sie in den Aufbereitungsprozess gelangen. Ein solcher Filterautomat wurde vor etwa zwei Jahren bereits erfolgreich getestet und ist innerhalb weniger Wochen lieferbar.
Algen kommen in jedem Gewässer vor
Algen sind in der Breitenbach- und der Obernautalsperre grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, da sie in jedem Gewässer vorkommen. Die aktuelle Blaualgenart und ihre schnelle Ausbreitung sind jedoch neu. Der WVS vermutet, dass der Klimawandel die Ursache ist: Mildere Winter und heißere Sommer führen zu höheren Wassertemperaturen und veränderten Stoffkonzentrationen im Wasser, was das Algenwachstum begünstigt. Aktuell beträgt die Wassertemperatur in der Breitenbachtalsperre etwa 15 Grad Celsius, während sie normalerweise Anfang November unter 10 Grad liegt.
Gesundheitsgefahr für Hunde
Um Tiere vor den Algen zu schützen, hat der Wasserverband die Zäune an einigen Zugangspfaden zu den Uferbereichen der Breitenbachtalsperre erweitert. In diesen Bereichen wurden Algenansammlungen als schlierenartiger Oberflächenfilm festgestellt. Das Betreten des Uferbereichs ist zwar grundsätzlich verboten, aber gelegentlich ignorieren Spaziergänger die Hinweisschilder und gelangen mit ihren Hunden bis ans Wasser. „Da die Toxine der Algen gesundheitsschädlich sein können, haben wir zusätzliche Zäune aufgestellt, um den Zugang zum Wasser in diesen Bereichen zu erschweren“, so Dirk Müller.
Mehr Wasser aus der Obernautalsperre
Zudem wurden Netzumstellungen vorgenommen, um weniger Wasser aus der Breitenbachtalsperre zu entnehmen und stattdessen die nicht betroffene Obernautalsperre stärker zu nutzen.
Neben der Anschaffung des Filterautomaten prüft der Wasserverband weitere Optionen für den Fall, dass die Algen doch in den Wasserentnahmebereich gelangen sollten. „Es gibt verschiedene Methoden, um die Biomasse und damit auch die Toxine vollständig aus dem Wasser zu filtern“, erläutert Dirk Müller. „Auch eine Beimischung von Pulveraktivkohle, die die Toxine bindet, ist denkbar. Wir prüfen derzeit alle Optionen, um auf alle möglichen Entwicklungen vorbereitet zu sein“, so Müller.