Abberufung beantragt

27 von 35 Ratsmitgliedern in Netphen unterstützen einen Antrag zur Abberufung des 1. Beigeordneten Andreas Fresen.

© Bernd Müller (Archivfoto)

Reaktion der UWG-Fraktion Netphen

Update, Montag, 19.5.2025, 6:45 Uhr: Die UWG-Fraktion im Rat der Stadt Netphen spricht von einem Komplott gegen den 1. Beigeordneten Fresen. Wie berichtet, hatten am Freitag mehrere Fraktionen gemeinsam den Antrag gestellt, Andreas Fresen abzuzwählen. Die UWG schreibt, das, was als Begründung für eine Abwahl angeführt werde, sei unrichtig. Die Vorgehensweise nennt die UWG wörtlich “hinterhältig und verlogen”. Die Beigeordnetenstelle in der Stadtverwaltung Netphen war nach der Kommunalwahl 2020 geschaffen worden. CDU-Mann Andreas Fresen wurde gewählt. Weil er nicht die Marionette der CDU-Fraktion sein wollte, sei er von der CDU fallen gelassen worden, so die UWG in ihrer Stellungnahme.

Stellungnahme von Andreas Fresen

Update, Samstag, 17.5.2025, 8:15 Uhr: Der 1. Beigeordnete der Stadt Netphen, Andreas Fresen, ist von dem am Freitag (16.5.2025) von vier Fraktionen und einem Stadtverordneten gemeinsam gestellten Antrag auf Abberufung überrascht worden. Begründet wurde der Antrag mit verloren gegangenem Vertrauen in die Personalführung des 1. Beigeordneten und Baudezernenten Fresen.

Fresen: "Keine umstrittene Änderung"

Im Gespräch mit Radio Siegen hat Andreas Fresen aufgezeigt, dass in der „Gemeinsamen Erklärung“ nicht die Wahrheit gesagt wird.

So schreiben CDU, SPD, Grüne, FDP und Sebastian Zimmermann: „Eine umstrittene Organisationsänderung im Jahr 2023 führte nach Ansicht der Unterzeichnenden zu überproportional vielen Eigenkündigungen im Hochbauamt.“ Andreas Fresen stellt klar: zwei Architekten haben unabhängig voneinander ihre Stelle bei der Stadt Netphen gekündigt. Fresen: „Das lag u.a. auch daran, dass sie nicht zum Fachbereichsleiter bestellt wurden, sondern ein Verwaltungskollege. Auch das gewaltige Arbeitspensum spielte eine Rolle. Die spätere Änderung der Organisation bestand aus der Herausnahme der Stadtplanung aus dem Fachbereich. Das war übrigens keine umstrittene Änderung. Wir haben dann sehr motivierte, hochqualifizierte Mitarbeitende einstellen können. Das Team aus drei Architekten und drei Technikern, sowie Verwaltungskräften arbeitet sehr gut zusammen und geht mit Elan an die vielen Projekte heran.“

Fresen: "Tiefbau-Änderungen nur angedacht"

Außerdem heißt es in der „Gemeinsamen Erklärung“: „Eine weitere, erneut umstrittene Organisationsänderung im Tiefbauamt lässt bei den Unterzeichnenden die berechtigte Sorge entstehen, dass auch dort mit überproportional vielen Eigenkündigungen zu rechnen ist.“ Andreas Fresen dazu: „Eine notwendige Änderung im Bereich Tiefbau ist bislang nur angedacht und nicht vollzogen.“

Wie reagieren Menschen, die in den vergangenen vier Jahren immer wieder beruflich mit Andreas Fresen gearbeitet haben, auf den gemeinsamen Antrag? Fresen gilt als “initiativ, hochmotiviert und leistungsstark“. Er habe „sehr viel umgesetzt und noch viel mehr bewegt und initiiert“. Genau diese Hoffnungen hatte der Netphener Rat in ihn gesetzt.

Ursprüngliche Meldung von Freitag, 16.5.2025, 13:45 Uhr: In Netphen sorgt ein Antrag für Aufsehen: 27 Ratsmitglieder wollen den 1. Beigeordneten Andreas Fresen abberufen. Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP sowie der fraktionslose Stadtverordnete Sebastian Zimmermann begründen ihren Antrag mit verlorenem Vertrauen in Fresens Personalführung. Seit vier Jahren ist Fresen der 1. Beigeordnete und vertritt Bürgermeister Paul Wagener. Er führt das Baudezernat. Nach einer umstrittenen Änderung der Organisation im Hochbauamt kündigten mehrere Mitarbeiter. Eine weitere umstrittene Änderung im Tiefbauamt lässt die Antragsteller befürchten, dass auch dort qualifizierte Fachkräfte gehen könnten.

Abstimmung am 5. Juli 2025

Der Antrag zur Abberufung steht am 3. Juli 2025 im Rat zur Abstimmung. Laut Gemeindeordnung müssen zwischen Antragseingang und Ratssitzung mindestens sechs Wochen liegen. Die Abstimmung erfolgt ohne Diskussion. Für die Abberufung ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. Der Rat in Netphen zählt 35 Mitglieder, mindestens 24 müssen zustimmen. Innerhalb von sechs Monaten muss ein Nachfolger gewählt werden.

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