Plädoyers gehalten
Veröffentlicht: Montag, 28.04.2025 14:52
Im Strafprozess gegen eine 32-jährige Frau nach Messerstichen in einem Bus zum Stadtfest Siegen sind vor Gericht die Plädoyers gehalten worden.

Lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld – das fordern die Staatsanwaltschaft Siegen und die Nebenklage im Prozess um die mutmaßliche Messerstecherin vom Siegener Stadtfest. Die 32-jährige Angeklagte aus dem Kreis Olpe hatte im vergangenen August mehrere Menschen in einem Bus zum Siegener Stadtfest mit einem Messer verletzt. Heute wurden am Siegener Landgericht die Strafforderungen von Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung vorgetragen.
Tat soll geplant gewesen sein
Staatsanwaltschaft und Nebenklage gehen von versuchtem heimtückischen Mord aus. Denn: Die Angeklagte habe die Tat geplant und ausgenutzt, dass sich die Menschen im Bus nicht wehren oder fliehen konnten. Die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld sei ein Schutz für die Öffentlichkeit. Es bestehe Wiederholungsgefahr, weil die Angeklagte schon seit der Kindheit daran denke, Menschen zu töten. Die Verteidigung fordert zehn bis zwölf Jahre Haft und verwies darauf, dass die Angeklagte zum Tatzeitpunkt psychisch krank war. Das Urteil soll durch die Schwurgerichtskammer des Landgerichts am Mittwoch (30.4.2025) verkündet werden.
Auszeichnung für Zivilcourage
Gut sieben Monate nach dem Messerangriff in einem Bus in Eiserfeld hat Landrat Andreas Müller mehrere Menschen für ihre Zivilcourage ausgezeichnet. Müller überreichte drei Frauen mit kosovarischen Wurzeln und einem syrischen Staatsbürger Urkunden für ihre besondere Zivilcourage. „Mir ist es wichtig, mich bei Ihnen persönlich zu bedanken, denn solch ein couragierter Einsatz ist keinesfalls selbstverständlich. Sie haben sich herausragende Verdienste um unser Gemeinwesen erworben und sind echte Lebensretter“, betonte der Landrat. Teils stellten sich die mutigen Menschen der Täterin in den Weg, um andere zu schützen und teils waren sie daran beteiligt, die Angreiferin zu überwinden. „Es ist unvorstellbar, welch dramatische Dinge sich in dem Bus zugetragen haben. Trotz der Dynamik haben Sie alle gemeinsam den Entschluss gefasst, ihren Mitmenschen zu helfen. Dafür möchte ich mich ganz persönlich herzlich ausdrücklich bei Ihnen bedanken“, so Landrat Andreas Müller. Auf Wunsch der Geehrten wird auf die Nennung ihrer Namen verzichtet und auch kein Foto von ihnen veröffentlicht.