"Mähdels" auf der Deponie

Neuerdings grasen zehn Coburger Fuchsschafe in bestimmten Bereichen der Kreisabfalldeponie Winterbach in Herzhausen.

© Kreis Siegen-Wittgenstein

Wer in den vergangenen Tagen Erdaushub auf die Kreisabfalldeponie Winterbach in Netphen-Herzhausen gebracht hat, der staunte vielleicht nicht schlecht. Im Tal, kurz hinter der Anmeldung, grasen Schafe. Genauer: zehn Coburger Fuchsschafe. Und das nicht ohne Grund, denn die Tiere pflegen aktiv Natur und Landschaft eines besonderen Bereichs. „Den feinen englischen Rasen kriegst du so nicht“, sagt Nico Pietrzyk. Er ist der Schafhalter seiner „Mähhdels“, wie er sie liebevoll nennt. „Sie mähen hier alles auf natürliche Art. Der Kot der Schafe wirkt außerdem wie Dünger, Insekten fühlen sich hier wohl und die locken wiederrum Vögel an. Auch Pflanzensamen werden durch die Wolle der Schafe verteilt – alles schön nachhaltig.“

"Win-Win-Situation" für den Kreis Siegen-Wittgenstein

Die nachhaltige Mahd ist gleichzeitig sehr effektiv – in zwei Wochen hat die Herde gut 2 500 Quadratmeter Fläche abgegrast. Schafe bieten sich besonders für schwer zugängliche Areale an. „Natürlich kommen die Tiere nicht auf kontaminierte Flächen“, sagt Alina Hütten vom Amt für Immissionsschutz und Kreislaufwirtschaft beim Kreis Siegen-Wittgenstein. Sie hatte die Idee für das Pilotprojekt. „Wir sprechen hier ausschließlich von naturbelassenen Flächen, die weit weg vom eigentlichen Deponiekörper sind. Es werden regelmäßig Schadstoffanalysen durchgeführt. Die Schafe kriegen hier gutes Futter und wir sparen uns regelmäßiges Mähen – das ist eine Win-Win-Situation.“ Das Deponiegelände in Herzhausen umfasst rund 31 Hektar. Es wird seit 2005 rekultiviert. Mittlerweile ist dort eine Landschaft mit großer Artenvielfalt entstanden.