"Jung-Stilling"-Anbau in Siegen erreicht entscheidende Phase

An der Großbaustelle am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen sind derzeit jede Menge Handwerker und ein 700-Tonnen-Kran im Einsatz. Millimetergenau positionieren sie 126 einzelne Raummodule auf- und nebeneinander. So wächst innerhalb nur weniger Wochen der gebäudehohe Anbau an der Siegener Wichernstraße gen Himmel. Noch vor Weihnachten soll er seine finale Höhe von fast 40 Metern erreicht haben. Mit dem Aufsetzen der bis zu 27 Tonnen schweren Baumodule ist nun eine entscheidende Phase auf der Großbaustelle angelaufen.

© Diakonie in Südwestfalen

Der neue Gebäudeteil ist der Abschluss einer Reihe von Baumaßnahmen, mit denen sich das Diakonie Klinikum Jung-Stilling als überregionales Notfallkrankenhaus im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen - Hessen - Rheinland-Pfalz nicht nur medizinisch, sondern auch technisch und baulich für die kommenden Jahre und Jahrzehnte modern und zukunftsfähig aufstellen will. Rund 35 Millionen Euro investiert die Diakonie in Südwestfalen alleine in den zwölfstöckigen Anbau, der im Sommer 2022 bezugsfertig sein wird. Mit dem Aufsetzen der bis zu 27 Tonnen schweren Baumodule ist nun eine entscheidende Phase auf der Großbaustelle angelaufen.

Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling hat für die Menschen in der Region und darüber hinaus einen besonderen Versorgungsauftrag. Als das ausgewiesene Haus der Notfallversorgung im Dreiländereck samt überregionalem Traumazentrum garantiert es an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr eine umfassende medizinische Versorgung. „Das Krankenhaus platzt derzeit aus allen Nähten. Mit dem Anbau können wir die beengte Situation deutlich entzerren. Davon profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch unsere Mitarbeitenden, die im Moment jeden Quadratmeter ausnutzen“, erläutert Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, die Beweggründe für den Anbau.

Zusätzliche Räume für die Medizin sowie mehr Zweibett- und Familienzimmer: Von den rund 11.600 Quadratmetern Fläche im Anbau sollen Patienten, Mitarbeiter und Besucher von mehr Platz und Komfort profitieren. Durch 1.000 Quadratmeter Platz pro neuer Etage soll die derzeit in Teilen beengte Raumsituation entzerrt werden. Und mehr noch: Der zusätzliche Platz soll es möglich machen, den Bestand auch im „Altbau“ weiter zu sanieren. U.a. entstehen aus Drei- und Vierbettzimmern ohne eigenes WC und Dusche Zweibettzimmer mit angeschlossenem Bad. Insbesondere die Geburtshilfe und Pränatalmedizin sollen davon profitieren. Im vierten Obergeschoss erhält das Mutter-Kind-Zentrum mehr Platz und zusätzliche Familienzimmer. Komplett neue Räumlichkeiten mit modernster medizinischer Ausstattung gibt es auch für die Endoskopie, die Intensivstation und die Palliativstation.

Die Ebenen 1 - 8 sind den medizinischen Fachabteilungen vorbehalten. Dort ziehen Endoskopie, Intensivstation, Chirurgie, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Innere Medizin, Palliativstation und neurologische Geriatrie ein. Im Erdgeschoss sind Räume für das zentrale Patientenmanagement und die Aufnahmeuntersuchungen geplant. Die Untergeschosse (-1 bis -3) beziehen Küche und Materialwirtschaft. Diese Bereiche sollen von kurzen Wegen zur gemeinsamen Warenannahme profitieren. Auch Umkleide- und Lagerräume finden hier ab dem kommenden Sommer Platz. In diesem Zuge soll auch die Gebäudesicherheit optimiert werden. Durch den Umbau des alten Entsorgungsaufzuges zu einem modernen Feuerwehr-Aufzug können die Einsatzkräfte im Ernstfall schnell an Einsatzorte in den oberen Etagen gelangen.

Rund eineinhalb Jahren Bauzeit sind für den neuen Trakt in Richtung Wichernstraße eingeplant. Begonnen haben die Tief- und Massivbauarbeiten Anfang März 2021, im Oktober 2021 wurde der Rohbau der unteren fünf Geschosse fertiggestellt. Noch vor Weihnachten 2021 sollen die finalen Module ihren Platz finden, sodass der Innenausbau starten kann. Im Sommer 2022 sollen die Bauarbeiten ihren Abschluss finden – pünktlich zum 75-jährigen Bestehen des Krankenhauses, das im kommenden Jahr unter anderem mit einem „Tag der offenen Tür“ im dann um einen Bauteil erweiterten Klinikum gebührend gefeiert werden soll. Gleichzeitig ist damit auch die abschließende und größte Baumaßnahme des 2015 von den Gremien der Diakonie in Südwestfalen beschlossenen „Fünf-Stufen-Plans“, mit dem das Krankenhaus schrittweise auf den neuesten Stand gebracht wird, realisiert.

Seit fünf Jahren wird das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus, das seit 1966 auf dem Rosterberg ansässig ist, stetig modernisiert und erweitert. Die Gesamtkosten der An-, Um- und Ausbauten sowie Neuanschaffungen betragen mehr als 80 Millionen Euro. Zuerst umgesetzt wurde ein dreigeschossiger Anbau Richtung Norden inklusive zweier Hybrid-Operationssäle. Darauf folgten die fünfstöckige Aufstockung auf dem ehemaligen Hubschrauberlandedeck sowie der Bau des neuen Landedecks nebst Hangar auf dem Dach der Klinik. Auch im Inneren des „Stilling“ wurden Modernisierungsarbeiten durchgeführt, z.B. wurde eine neue Intermediate-Care-Station (IMC) eingerichtet.

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