Industrieumsätze: Über eine halbe Milliarde Verlust

Die IHK warnt vor einer Deindustrialisierung und fordert bessere Rahmenbedingungen

© IHK Siegen (Archivfoto)

Im IHK-Bezirk Siegen-Wittgenstein und Olpe sind die Industrieumsätze im ersten Halbjahr 2024 deutlich zurückgegangen. Die Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten erwirtschafteten 8 Milliarden Euro, was einen Rückgang von mehr als einer halben Milliarde Euro oder 6,1 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Dr. Thilo Pahl, Hauptgeschäftsführer der IHK, beschreibt die Lage als äußerst angespannt und warnt, dass in den letzten 20 Jahren nur in der Finanzkrise 2009 und zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 größere Rückgänge verzeichnet wurden.

Negativer Trend ist landesweit spürbar

Auch landesweit zeigt sich ein negativer Trend, mit einem Umsatzrückgang der Industrie um 5,7 % in den ersten sechs Monaten des Jahres. Pahl hebt hervor: „Ebenso wie im IHK-Bezirk stottert auch die nordrhein-westfälische Industrie deutlich vernehmbar. Die Flaute hält auch hier an.“ Aktuelle Umfragen bestätigen eine geringe Investitionsneigung und einen hohen Abwanderungstrend, was die Situation zusätzlich verschärft.

Exportgeschäft ist rückläufig

Das Exportgeschäft im Kreis Siegen-Wittgenstein ist besonders stark rückläufig. Von Januar bis Juni sanken die Auslandsumsätze um 7,5 %, was einem Rückgang von 268 Millionen Euro entspricht. Während das Auslandsgeschäft im Kreis Olpe um 4,1 % abnahm, brach es im Kreis Siegen-Wittgenstein um 9,4 % ein. IHK-Referatsleiter Stephan Häger erklärt, dass energieintensive Unternehmen aufgrund hoher Produktionskosten und Bürokratie im globalen Wettbewerb unter erheblichem Druck stehen.

Zahl der Beschäftigten sinkt

Zudem ist die Zahl der Beschäftigten in der Industrie rückläufig. Im Juni dieses Jahres waren 51.658 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Rückgang um 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Häger betont: „Vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen und des Fachkräftemangels verfestigt sich der seit vier Jahren anhaltende Trend. Die Spitzenwerte der Industriebeschäftigung aus Zeiten vor der Corona-Pandemie rücken in immer weitere Ferne.“ Die IHK fordert daher von der Politik, verlässliche und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um das Vertrauen der Unternehmen zurückzugewinnen und weitere Verluste in der Industrie zu verhindern.

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