"Gleich geht's weiter"

Erstmals ist gestern im Kreis Siegen-Wittgenstein eine Ratssitzung live im Internet ausgestrahlt worden. Rund 90 Minuten lang wurde der öffentliche Teil der Netphener Ratssitzung gestreamt. Technisch hat alles geklappt – das Unternehmen „Siegfilm“ war mit zwei Kameras und drei Mitarbeitern im Einsatz. Der Datenschutz zeigte dem gut gemeinten Vorhaben die Grenzen auf: weil nur einzelne wenige Politiker und zwei Vertreter der Stadtverwaltung zu sehen und zu hören sein wollten, sahen die Zuschauer des Livestreams häufig ein eingeblendetes Banner: „Gleich geht’s weiter“. Das wurde in sozialen Netzwerken kritisiert. Der Livestream war als Test vom Rat beschlossen worden. Es sollen noch zwei weitere Ratssitzungen übertragen werden. Pro Sitzung sind Kosten von 1000 Euro veranschlagt. Zeitweise hatte die Übertragung mehr als 100 Zuschauer. Die Zuschauerzahl brach sofort deutlich ein, wenn kein bewegtes Bild und kein Ton da waren.

© Bernd Müller

Einige Beschlüsse vom Donnerstag:

Mit sehr großer Mehrheit hat der Rat beschlossen, im Ortsteil Grissenbach ein 90 Meter langes Teilstück der Straße "Hofgarten" auszubauen. Damit werden einige Baugrundstücke erschlossen, die in Kürze bebaut werden sollen. Für fünf Ahornbäume, die für den Straßenausbau weichen müssen, sollen als Ersatz neue Bäume im Stadtgebiet Netphen gepflanzt werden.

An der Umgehungsstraße Netphen soll „An der Braas“ ein neues kleines Gewerbegebiet erschlossen werden. Der Rat hat am Nachmittag einstimmig beschlossen, die sieben oder acht Grundstücke per Bieterverfahren an Kleingewerbe-Treibende zu verkaufen. Sie müssen dann innerhalb von zwei Jahren ein Bürogebäude oder eine Fertigungshalle bauen, ansonsten geht das Grundstück zurück an die Stadt Netphen. Auf Antrag der CDU soll es eine Gestaltungssatzung geben, damit das Gewerbegebiet nicht zu einem optischen Schandfleck wird. Außen vor ist ein Grundstück „An der Braas“, dass der Kreisbahn gehört.

Die Dorfgemeinschaft Werthenbach soll im nächsten Jahr für die Neugestaltung des „Dorfplatzes“ 70 000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm bekommen. Das hat der Netpher Rat am Abend beschlossen und damit Werthenbach Unglinghausen vorgezogen. Unglinghausen hätte 51 000 Euro bekommen sollen, damit das Bürgerhaus umgebaut und saniert werden kann.

Wald- und Wirtschaftswege in Siegen-Wittgenstein sind nicht gemacht für 40-Tonner, die Holz abtransportieren. Genau das passiert aber seit vielen Monaten: schwere LKW holen massenhaft sogenanntes „Käferholz“ aus den Wäldern. Waldwege und Wirtschaftswege sind knitterhagelkaputt. Der Netphener Rat hat auf Antrag der SPD einstimmig dafür gestimmt, eine Resolution ans Land NRW zu schicken. Darin soll die Landesregierung aufgefordert werden, ein staatliches Förderprogramm für die schnelle und unbürokratische Behebung der Wegeschäden aufzuleben. Damit schließt sich der Rat der Stadt Netphen den Resolutionen anderer Städte und Gemeinden an.