In Siegen-Wittgenstein fehlt Wohnraum

Im Kreis Siegen-Wittgenstein fehlen 7.900 Wohnungen. Warum der Neubau stockt und welche Maßnahmen helfen könnten, erfährt ihr hier.

© Pestel-Institut

Der Kreis Siegen-Wittgenstein steht vor einer großen Herausforderung: Es fehlen rund 7.900 Wohnungen, wie eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts zeigt. Gleichzeitig stehen 3.260 Wohnungen seit über einem Jahr leer, doch diese kommen kaum zurück auf den Markt. Die Analyse berücksichtigt den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für Arbeitsmarkt und Beschäftigung.

Laut Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts, müssten in den nächsten fünf Jahren jährlich 1.530 neue Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken. Doch die Realität sieht anders aus: Im ersten Halbjahr 2025 wurden lediglich 181 Baugenehmigungen erteilt. „Das reicht natürlich nicht“, so Günther. Der Wohnungsbau läuft „mit angezogener Handbremse“.

Lösungen: Günstiges Baugeld und weniger Vorschriften

Um den Wohnungsbau anzukurbeln, fordert das Pestel-Institut vor allem günstiges Baugeld. Ein Zins-Programm des Bundes mit maximal 2 Prozent Zinsen könnte private Bauherren und Investoren motivieren, neue Wohnungen zu bauen. „Das wäre ein echter Turbo für den Neubau“, betont Günther.

Ein weiterer Ansatz: Die Rücknahme aller Bauvorschriften der letzten zehn Jahre. Diese hätten die Baukosten unnötig in die Höhe getrieben, ohne der Umwelt nennenswert zu nutzen. Besonders die strengen Energiesparauflagen beim Neubau stehen in der Kritik. „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen“, so Günther. Auch die Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, Katharina Metzger, fordert klare Signale und kurzfristig wirkende Maßnahmen. Sie betont, dass der Wohnungsbau ein wichtiger Motor der Binnenkonjunktur sei.

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