Siegen-Wittgenstein/Olpe: Unternehmen kämpfen mit Rohstoff- und Lieferengpässen

Laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage überwiegen zwar in großen Teilen der Industrie weiterhin die positiven Meldungen. 46 % der Firmen beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage als gut (Frühjahr: 42 %), 19 % als schlecht (Frühjahr: 14 %).

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Die Zukunftserwartungen trüben sich hingegen ein. 35 % der Industrieunternehmen blicken optimistisch in die Zukunft (Frühjahr: 39 %) und 18 % der Betriebe sind pessimistisch (Frühjahr: 13 %). Felix G. Hensel (Siegener IHK-Präsident): Nahezu jeder zweite Industriebetrieb meldet derzeit einen hohen Auftragsbestand und einen Auslastungsgrad von über 85 %. Allerdings macht sich eine spürbar nachlassende Dynamik bemerkbar. Insbesondere den Unternehmen, die nah am Auto verortet sind, machen die Chipkrise und die damit verbundenen, zumeist sehr kurzfristigen Stornierungen von Aufträgen der Autokonzerne erheblich zu schaffen."

Materialverfügbarkeit und brüchige Lieferketten nach wie vor problematisch

Die angespannte Lage in weiten Teilen der Automobilzulieferindustrie schlägt sich auch bei der Betrachtung der beiden Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe nieder. Während sich die konjunkturelle Stimmung der Industrieunternehmen aus Siegen-Wittgenstein weiter aufhellt, trübt sie sich im Kreis Olpe ein. Die Materialknappheit und die damit verbundenen Preissprünge treffen die Industrie indessen auf breiter Front. Klaus Gräbener (Siegener IHK-Hauptgeschäftsführer): "Man glaubt es kaum - die Unternehmen würden gerne mehr produzieren, können es aber nicht, weil Holz, Chips, Schrauben, Steckverbindungen, Dämmstoffe oder was auch immer nicht zu bekommen sind. 91 % der Industriebetriebe klagen derzeit über Lieferengpässe und nahezu jedes Unternehmen meldet steigende Vormaterialkosten. In der heimischen Wirtschaft ist dies eine völlig neue Erfahrung, die man bisher fast ausnahmslos aus sozialistisch verfassten Wirtschaftssystemen kannte."

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