Impfen ohne Termin

© Kreis Siegen-Wittgenstein

Gestern hat der Kreis Siegen-Wittgenstein eine feste Impfstelle für Wittgenstein eröffnet. Sie befindet sich in der ehemaligen Salzmannschule auf dem Stöppel in Bad Berleburg. Betrieben wird die Impfstelle vom DRK Kreisverband. Bei der Eröffnung hat Landrat Andreas Müller noch einmal leidenschaftlich für das Impfen geworben. Bislang sei die Impfkampagne in Siegen-Wittgenstein ein Erfolg. Als der Kreis Ende September das Impfzentrum in Siegen schließen musste, waren laut Müller rund 85 Prozent aller Menschen über 12 Jahre im Kreisgebiet – also von denen, die sich impfen lassen konnten – tatsächlich auch geimpft. „85 Prozent! Eine unglaubliche Zahl. Und für diese hohe Impfbereitschaft bin ich außerordentlich dankbar!“, so Müller. Der Landrat geht davon aus, dass die Zahl der Geimpften in den letzten Wochen weiter angestiegen ist. Allerdings werden von der Kassenärztlichen Vereinigung seit Schließung der Impfzentren keine lokalen Zahlen mehr veröffentlicht. Auch wenn Siegen-Wittgenstein im Moment gut dasteht, hätte in den vergangenen zwölf Monaten dennoch einiges besser laufen können, ist der Landrat überzeugt. „Ich wollte solch ein wohnortnahes Impfangebot gerne auch im Februar hier in Wittgenstein eingerichtet – ein zweites Impfzentrum. Aber das hatte uns das Land leider nicht erlaubt. Wir durften nur eines aufmachen – das in Eiserfeld.“ Allerdings gibt es dieses Impfzentrum inzwischen auch nicht mehr: „Dass wir das Impfzentrum Ende September schließen mussten, war aus meiner Sicht ein großer Fehler. Das habe ich bei der Schließung auch deutlich gesagt: Ich hätte die Impfzentren nur in Standby gesetzt, um sie jederzeit wieder aufmachen zu können. Aber das war nicht gewollt – wir mussten schließen“, so Müller: „Aus meiner Sicht haben wir damit sechs wertvolle Wochen verloren, die wir weiter für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen gebraucht hätten. Dann ständen wir jetzt noch besser da.“ Nachdem die eingespielten Strukturen nicht mehr da sind, müssen die Kreise nun wieder von vorne anfangen und neue stationäre Impfangebote aufbauen – für Andreas Müller eine Rolle rückwärts: „Allerdings dürfen die neuen Angebote jetzt nicht mehr ‚Impfzentren‘ heißen, sondern ‚Impfstellen‘. Das mag jeder bewerten, wie er will“, so Müller. Dass es einen Bedarf für Impfangebote der Kreise gibt, ist für den Landrat offensichtlich. „Das haben auch Mediziner mir gegenüber betont: Die niedergelassenen Ärzte können diese Aufgabe alleine nicht schultern. Viele sagen das ganz offen: Neben der Grippeschutzimpfung und dem normalen Praxisbetrieb ist das kaum zu schaffen.“

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