IHK Blitzumfrage

© IHK Siegen

„Die meisten heimischen Unternehmen werden das laufende Geschäftsjahr mit einem zum Teil dicken Minus abschließen. Etwa ein Drittel der Firmen beziffert seine Umsatzrückgänge auf mehr als 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark leiden Unternehmen der Reisewirtschaft, des Gastgewerbes sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft.“ Mit diesen Worten fasst IHK-Präsident Felix G. Hensel ein wesentliches Ergebnis der aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zusammen, an der sich fast 700 Unternehmen aus der Region beteiligten. Die Corona-Pandemie hat bei einem Großteil der Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe zu einer geringeren Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen geführt. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Siegen leiden aber nicht alle Unternehmen unter der Krise. Jeder vierte Betrieb aus dem Baugewerbe und der Gesundheitswirtschaft rechnet in diesem Jahr mit einer Umsatzsteigerung. Große Sorgen bereitet der IHK, dass viele Unternehmen Investitionen gestrichen oder verschoben haben. Die Kammer nennt das „mehr als beunruhigend“, da Investitionen Zukunftszuversicht ausdrücken.

Finanzlage in großen Teilen noch solide

Für fast die Hälfte der Betriebe hat die Corona-Pandemie noch keine negativen Auswirkungen auf die Finanzlage. Jedoch geben auch etwa 37 Prozent einen Eigenkapitalrückgang und etwa 22 Prozent Liquiditätsengpässe an. IHK-Präsident Felix G. Hensel: „Unsere zumeist familiengeführten mittelständischen Unternehmen sind in großen Teilen immer noch finanziell gut aufgestellt und konnten daher verhältnismäßig sicher durch die Corona-Krise navigieren. Aber: Im Reisegewerbe, im Gastgewerbe sowie in der Kultur- und Kreativwirtschaft droht zahlreichen Unternehmen mehr als nur eine finanzielle Schieflage.“ Etwa 59 Prozent der Unternehmen aus diesen Branchen melden einen Rückgang des Eigenkapitals und etwa 37 Prozent Liquiditätsengpässe. Etwa 18 Prozent sprechen sogar von einer drohenden Insolvenz. Der IHK-Konjunkurexperte Stephan Häger: „Der November-Lockdown hat die Unternehmen dieser bereits zuvor stark gebeutelten Branchen ins Mark getroffen. Wenn fast jedem Fünften die Insolvenz droht, wird deutlich, wie viele bereits jetzt am Abgrund stehen.“


Kurzarbeit weit verbreitet

39 Prozent der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, nehmen staatliche Unterstützung in Anspruch. Mit 70 Prozent ist der Anteil in der Reisewirtschaft, im Gastgewerbe sowie in der Kultur- und Kreativwirtschaft besonders stark ausgeprägt. Wenig staatliche Hilfe nehmen das Baugewerbe sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleister in Anspruch. Vor allem im Einzelhandel, im Großhandel und in der Industrie machen die Betriebe nach wie vor vom Instrument der Kurzarbeit rege Gebrauch.


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