
Die Städte und Gemeinden im Kreis Siegen-Wittgenstein schauen mit großer Sorge auf die angekündigten Eckdaten des Kreishaushalts 2026. Demnach sollen die Kommunen rund 252 Millionen Euro über die allgemeine Kreisumlage an den Kreis überweisen – ein Plus von 55 Millionen Euro im Vergleich zum laufenden Jahr. „Das wäre ein enormer Anstieg um 28 Prozent. Das können die kommunalen Haushalte nicht mehr schultern“, macht Wilnsdorfs Bürgermeister Hannes Gieseler deutlich, der im November zum Vorsitzenden der Bürgermeisterkonferenz gewählt wurde. In dieser Funktion brachte Gieseler nun die gemeinsame Stellungnahme der Bürgermeisterin und der Bürgermeister in die Haushaltsberatungen des Kreises ein. Der Tenor: kritisch, aber ausdrücklich dialogorientiert.
Konkrete Sparvorschläge
Wie in den Vorjahren, unterbreiten die Bürgermeisterin und die Bürgermeister dem Kreis konkrete Vorschläge zur Entlastung seines Haushalts. Dazu zählen unter anderem die Erarbeitung eines freiwilligen Haushaltssicherungskonzepts, wie es schon viele Kommunen aufstellen mussten, ein globaler Minderaufwand von zwei Prozent, die Nutzung gesetzlicher Spielräume zur vollständigen Verrechnung der Kosten aus der Coronapandemie und dem Krieg in der Ukraine sowie ein Verzicht auf den bisherigen Sockelbetrag bei der Ausgleichsrücklage.
"Offen und ehrlich diskutieren"
Neu ist in diesem Jahr der klare politische Ansatz, die Diskussion gemeinsam zu führen statt gegeneinander: „Wir möchten unsere Vorschläge nicht einfach nur schriftlich einreichen, sondern offen und ehrlich diskutieren“, sagt Gieseler. Deshalb sucht die Bürgermeisterkonferenz in diesem Jahr ausdrücklich den frühzeitigen Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern im Kreistag. Bereits im Januar 2026 sollen gemeinsame Gespräche stattfinden. „Uns geht es nicht um Konfrontation, sondern um Verantwortung“, betont Gieseler. Kreis und Kommunen stünden gleichermaßen vor enormen Belastungen, die in Summe nur gemeinsam bewältigt werden könnten. Deswegen setze die Bürgermeisterkonferenz auf gegenseitiges Verständnis und eine sachliche Zusammenarbeit. Ziel sei es, die Kreisumlage auf ein Maß zu begrenzen, das weder die Handlungsfähigkeit der Städte und Gemeinden noch des Kreises gefährdet. Denn klar sei laut Gieseler: „Es geht um die Zukunftsfähigkeit unserer Region. Dafür müssen Kreis und Kommunen zusammenstehen.“