"57-verbinden": Verschiedene Interessen zum Streckenzug B508/B62 versammeln sich am digitalen Tisch

„Das haben wir so noch nicht gemacht“, gibt Ludger Siebert zu. Der Leiter der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Südwestfalen spricht dabei von der Art, einen Workshop mit verschiedenen Interessenvertreter*innen zu veranstalten – und zwar online als Videokonferenz.

Thema ist das Projekt „57-verbinden“, damit bezeichnet Straßen.NRW den geplanten Streckenzug B508/B62 von Kreuztal über Hilchenbach bis Erndtebrück. Eine Maßnahme, bei der es unterschiedliche Betroffenheiten und somit auch viel Gesprächsbedarf gibt. Aus diesem Grund haben sich das Projektteam von Straßen.NRW und Funktionsträger*innen in den Kommunen, Verbänden, Kammern und von Bürger*innen-Initiativen nun zum ersten Mal an einem Tisch versammelt – in digitaler Form bei einem sogenannten „Stakeholder-Workshop“. „Die Kommunikation ist uns sehr wichtig. Wegen der Pandemie läuft sie nun etwas anders als geplant“, sagt Siebert zu Beginn der Videokonferenz. „Doch wir brauchen für dieses Projekt Impulse und Anregungen von außen; sowas kann nur gemeinsam entwickelt werden“. Außerdem sollen die Stakeholder Teil an der Entstehung des Projektes haben und alle den gleichen Informationsstand erhalten, betont der Niederlassungsleiter.

Dieser Einladung zum Gespräch sind 17 Funktionsträger*innen aus den Bereichen Wirtschaft, Umwelt- und Naturschutz sowie anliegender Städte und Gemeinden gefolgt. Bei der Vorstellungsrunde wird schnell klar: Es gibt eine große Gesprächsbereitschaft und den Wunsch, einen offenen und konstruktiven Dialog miteinander zu führen. „Ich erhoffe mir die Möglichkeit, einen Überblick über die verschiedenen Positionen zur Ortsumgehungskette zu gewinnen“, sagt ein Teilnehmer der Runde. „Und dass wir jetzt mal miteinander reden, anstatt immer nur übereinander oder durch die Presse.“ Auch ein anderer Teilnehmer meint, „der Einstieg in diese Kommunikation ist überfällig und absolut notwendig, damit es endlich einen richtigen Informationsfluss gibt.“ Dass teilweise gegensätzliche Standpunkte vertreten werden, ist den Teilnehmer*innen bewusst; doch die meisten wünschen sich dennoch Verständnis für die jeweils andere Position. „Hoffentlich können wir auch wirklich ins Gespräch kommen, ohne dass durch bereits vorgefestigte Meinungen gar kein richtiger Dialog möglich ist“, äußert ein Teilnehmer seine Meinung. „Dass alle Standpunkte gleich gewichtet werden“, wünscht sich eine weitere Teilnehmerin, und dass „der aktuelle Klimawandel und neue Mobilitätskonzepte bei der Planung berücksichtigt werden.“ Doch auch Zweifel werden bei der ersten Vorstellungsrunde genannt, die „die Sinnhaftigkeit des ganzen Projektes“ betreffen und „ob aktuelle Verkehrszahlen einen Aus- und Neubau von Streckenabschnitten tatsächlich rechtfertigen“. Dem entgegen steht der Wunsch, „die politischen Beschlüsse zeitnah umzusetzen, da die Infrastruktur und verkehrliche Anbindung eine wichtige Rolle für die Region spielen“.

Der Auftakt für den planungsbegleitenden Informations- und Beteiligungsprozess zu "57-verbinden" ist gemacht, und die Beiträge während des zweistündigen Stakeholder-Workshops zeigen – der weitere Redebedarf nach dem ersten Kennenlernen ist groß. Neben einem Bericht zum aktuellen Sachstand von Straßen.NRW-Projektleiter Winfried Behle gibt es für die Workshop-Teilnehmer*innen daher auch einen Ausblick, welche weiteren Gesprächsformate noch geplant sind. So wird es beispielsweise ein zweimal jährlich tagendes Gremium geben, das als Dialogforum die weitere Vernetzung und den Austausch ermöglicht. Aber auch Infomessen, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich sein werden, sollen die Planungen zur Baumaßnahme veranschaulichen. Im Vordergrund solle vor allem die Transparenz stehen. Ludger Siebert erläutert: „Wir möchten verlässliche Informationen zum Streckenzug zur Verfügung stellen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Projektseite www.57-verbinden.de, die dafür als erste Anlaufstelle dient.“ So können sich auch interessierte Bürger*innen über den Projektstand informieren, auch zukünftige Termine für Dialogforen, Infomessen und Protokolle der Veranstaltungen werden dort zur Verfügung gestellt. Natürlich müssen die Pläne an die entsprechende Corona-Lage angepasst werden, um zu entscheiden, ob weitere Prozessschritte online oder vor Ort stattfinden können. Doch zumindest mit Videokonferenzen haben die Beteiligten im Workshop nun bereits erfolgreich Erfahrung gesammelt.

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